Prof. Dr. Sönke Knutzen nach seiner Delegationsreise durch Asien

Vom 18. Bis 24. April organisierten der Stifterverband und das Hochschulforum Digitalisierung in Kooperation mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) eine Delegationsreise nach Asien zum Thema „Digital Innovation in Asia 2016“ für Expert_innen aus Hochschule, Wissenschaft und Politik. Unter den beteiligten Institutionen waren bspw. auch die TU Hamburg, TU München oder die Ludwig Maximilian Universität München vertreten. Besucht wurden Hochschulen (wie bspw. Asia e-University, Taylor’s University, EduCity Iskandar at UTM Skudai, Nanyang Technological University (NTU), University of Hong Kong) Ministerien und hochschulnahe Einrichtungen wie z.B. Akkreditierungsagenturen in Malaysia, Singapur und Hongkong.
Prof. Dr. Sönke Knutzen, Vizepräsident Lehre und Steuerungsmitglied der Hamburg Open Online University war Mitglieder dieser Delegationsreise und konnte wichtige Impulse für digitale Innovationsstrategien an deutschen Hochschulen mitnehmen:

1. Es gibt einen gesellschaftlichen Konsens zur Wissensgesellschaft.
Hochschulen nehmen ihre Verantwortung für Aufbau, Erhalt und Weiterentwicklung Wissensgesellschaft ernst. Dieses einheitliche und klar definierte politische Ziel schlägt sich in allen Handlungsfeldern der Hochschulen nieder.

2. Passend zu dieser Zielsetzung gibt es ein klares Leitbild für die Lehre, was sich im Learning-outcome widerspiegelt.
In diesem Kontext definieren die Hochschulen gemeinsam mit verschiedenen Stakeholder (Politik, Wirtschaft, Gesellschaft) ein umfassendes Bild eines Hochschulabsolventen, der nicht nur über umfassendes Fachwissen verfügt, sondern zusätzlich auch noch fähig ist, kritisch zu denken und Probleme selbstständig individuell oder kollaborativ zu lösen, der über Führungseigenschaften, Eigeninitiative und einen Sinn für Entrepreneurship verfügt und effektiv kommunizieren kann.

3. Umfassender Kulturwandel in den Hochschulen
Mit dem dargestellten Leitbild des Learning-outcomes geht ein tiefgreifender institutioneller Veränderungsprozess einher. Dementsprechend haben die besuchten Hochschulen einen umfassenden Kulturwandel eingeleitet, der im Wesentlichen auf drei Eben stattfindet und mit einem geänderten Rollenverständnisse von Lehrenden, Lernenden und den Hochschulen verbunden ist:

  • Lehrenden definieren ihre Rolle nicht mehr nur ausschließlich als Wissensvermittler, sondern vielmehr auch als Facilitator des Lernprozesses
  • Lernende können sich nicht mehr als passive Inhalterezipienten definieren, sondern sind gefordert aktiv ihren Lernprozess zu gestalten und in kollaborativen Prozessen gemeinsam mit anderen Wissen zu erarbeiten, zu strukturieren und zu generieren.
  • Der Hochschule kommt die Rolle zu, die geänderten Lehr-Lern-Prozesse in Strategien und Strukturen abzubilden und zu unterstützen. Sie unterstützen den Kulturwandel, indem die integrative Verschränkung von Forschung und Lehre mit dem ausdrücklichen Ziel der Exzellenz (!) in beiden Feldern verfolgt wird. Dabei geht es auch um das „Sichtbarmachen“ von Lehre über umfangreiche Finanzierungen, über Architektur, Ausstattung und die zentrale Lage der Learningcenter aber über Preise, Awards, „Role-Models“ guter Lehre.

4. Es gibt klare hochschulinterne und hochschulübergreifende Strategien für die Digitalisierung der Lehre.
Zur Unterstützung des geänderten Lehr- und Lernprozesses nehmen digitale Medien eine besondere Rolle ein. Die Einführung medien- und IT-gestützter Lehre wird sowohl hochschulübergreifend als auch an den einzelnen Hochschulen strategisch geplant und umgesetzt, wie bspw. das EDUCATION BLUE PRINT-Programm vom Bildungsministerium in Malaysia.

5. Medien- und IT-gestützte Lehre wird im Sinne einer “enabling-technologie” verstanden, die den oben genannten Zielen dient.
In allen besuchten Hochschulen war medien- und IT-gestützte Lehre ein wesentlicher Bestandteil des Lehrangebots der Hochschule. Grundsätzlich wurden die Technologien nur dann eingesetzte, wenn sie bei der Umsetzung der zuvor genannten 4 Punkten nützlich sind. Konzeptionell fanden sich neben weitgehend standardisierten Angeboten (Vorlesungen als MOOCs) unterschiedliche kleinere Lösungen (z.B. PBL-Veranstaltung mit Kommunikationstools, etc.) mit flexiblen technologischen Umsetzungen. Eindrucksvoll kann hierbei bspw. auf die Chinese University of Hongkong (Programm KEEP) sowie die Asia e-University verwiesen werden.

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