Technische Bildung & Hochschuldidaktik

Die Erforschung und Gestaltung von Lehr-Lern-Konzepten in der Lehrer_innenbildung in den beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik-Informationstechnik, Medientechnik und in dem Teilstudiengang Arbeitslehre/Technik sind zentrale Bestandteile und haben eine lange Tradition im Institut. Hier gewonnene Erkenntnisse wurden sukzessiv auf neue Handlungs- und Forschungsfelder transferiert, die 2015 in dem neuen Namen „Technische Bildung und Hochschuldidaktik“ mündeten.

Schnittstellen zwischen unserer Forschung im Rahmen der Technischen Bildung und der Hochschuldidaktik bilden die Aspekte der Kompetenzorientierung und Digitalisierung. Forschungskonzepte, -ansätze und -instrumente zur Kompetenzorientierung und Individualisierung in der Weiterentwicklung von Lehre und Hochschuldidaktik stehen an diesen Stellen genauso im Fokus unserer Forschung, wie die Analyse der Potenziale digitaler Medien, die Entwicklung und Evaluation ihrer Einsatzszenarien.

Die Öffnung der Forschung für hochschuldidaktische Themen geht mit einem strategischen Perspektivwechsel einher, der sich in verschiedenen Punkten auch in der Gesamtorganisation der TUHH widerspiegelt. So können verschiedene Trends identifiziert werden, die nicht nur für das Institut sondern auch für die TU Hamburg strategische Relevanz besitzen. Dies zeigt sich beispielsweise in der Philosophie „From Teaching to Learning“, in der Öffnung der Hochschule für zivilgesellschaftlich relevante Themen und strukturelle Anpassungen, wie die Gründung des Zentrums für Lehre und Lernen (ZLL) 2012.

Die nachfolgende Abbildung stellt das Zusammenspiel der Handlungs- und Forschungsfelder an unserem Institut dar:

Technische Bildung

Technologische Innovationen, Veränderungen beruflicher Strukturen und neue Lehr-Lernkonzepte im gewerblich-technischen Bereich stellen eine Herausforderung für die berufliche Bildung wie auch die Hochschulbildung seit vielen Jahren dar. Neu daran sind die zunehmende Innovationsgeschwindigkeit und Digitalisierung von Technik, Arbeit und Bildung. Im Kontext gestaltungs- und kompetenzorientierter Forschung gilt es, das Wechselverhältnis von Technik – Arbeit – Bildung zu analysieren und für Bildungsprozesse nutzbar zu machen. Der Forschungsschwerpunkt Technische Bildung gliedert sich demnach in drei Handlungsfelder:

  1. Qualifikationsforschung und berufliche Praxis
  2. Analyse, Gestaltung und Evaluation von Technik
  3. Analyse und Gestaltung von Lehr-Lernkonzepten

Qualifikationsforschung und berufliche Praxis

Der berufswissenschaftliche Qualifikationsbegriff ist auf die Gestaltung von Arbeitsprozessen, Kompetenzentwicklungsprozessen und korrespondierenden Inhalten ausgerichtet. Im Fokus unserer Forschungstätigkeit im Handlungsfeld der Qualifikationsforschung steht die Analyse, Gestaltung und Evaluation fachrichtungsbezogener beruflicher Praxis unter dem Aspekt der Lernhaltigkeit und der Lernchancen. Die Erschließung beruflicher Praxis (Arbeitsprozesswissen und -können) erfolgt vor allem in gewerblich-technischen Berufen. Dabei kommen sowohl Konzepte und Instrumente von Arbeits- und Lernprozessanalysen im betrieblichen Kontext zum Einsatz, als auch Modelle und Formen der Lernortkooperation zum Tragen.

Analyse, Gestaltung und Evaluation von Technik

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Handlungsfeld der Analyse, Gestaltung und Evaluation von Technik erfolgt unter der spezifischen Perspektive der Förderung von Fachkompetenz. Hierbei stehen die Forschungsergebnisse, unter besonderer Berücksichtigung ihrer technischen Ausprägung, im Kontext der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Die Forschungsergebnisse in diesem Handlungsfeld beziehen sich im Wesentlichen auf die Entwicklung relevanter Konzepte und Instrumente zur Technikanalyse.

Analyse und Gestaltung von Lehr-Lernkonzepten

Das dritte Handlungsfeld im Forschungsschwerpunkt Technische Bildung konzentriert sich auf die Analyse und Gestaltung von Lehr-Lernkonzepten. Im Kontext beruflicher Handlungszusammenhänge, werden subjektnahe Lern- und Arbeitsprozesse an fachlich geprägten Aufgabenstellungen thematisiert. Hierbei stellen die Untersuchung…

  • der Systematik des Lernens im Prozess der Arbeit
  • des Zusammenhangs von Lehren und Lernen
  • sowie das Verhältnis von Arbeit und Lernen

die zentralen Forschungsgegenstände des Handlungsfeldes dar. In Bezug zu diesem Forschungsschwerpunkt wird die Person des handelnden Facharbeiters stets als aktiv gestaltendes Subjekt gedacht. Zu den Forschungsarbeiten des Instituts zählen die Entwicklung von Lern- und Arbeitsaufgaben, von lernfeldorientierten Bildungsplänen sowie ausbildungsbegleitende Instrumente zur Kompetenzförderung.

Hochschuldidaktik

Der Forschungsschwerpunkt Hochschuldidaktik gliedert sich in zwei Handlungsfelder:

  1. Analyse und Gestaltung von Studiengängen und Lehr-Lernkonzepten
  2. Digital Learning

Analyse und Gestaltung von Studiengängen und Lehr-Lernkonzepten

Studieneingangsphase

Die Studieneingangsphase stellt alle Hochschulen in Deutschland vor große Herausforderungen. Die verkürzten Abiturjahrgänge und die prozentual hohen Abitur-Abschlüsse führen dazu, dass sehr viele und junge und somit heterogene Schulabgänger sich zum Studium einschreiben. Es müssen Konzepte zur Studienberatung, zur Studienorientierung sowie zur Studienbegleitung zusammen mit Fördermaßnahmen, wie z.B. Repetitorien gestaltet und koordiniert werden. Hierzu werden am Institut Konzepte entwickelt, durchgeführt und evaluiert.

Lehr-Lernkonzepte

Innovative Lehre lebt von dynamischen und flexiblen Bildungsangeboten. Im Rahmen von verschiedenen Forschungsprojekten werden am Institut Lehrinnovationen neben der beruflichen Bildung auch in der Ingenieurpädagogik etabliert. Dazu werden vor allem Ansätze der Kompetenzfeststellung, der Digitalisierung sowie zur Lernbegleitung und Lernreflexion in unterschiedlichen Ausprägungen angewendet.

Weiterbildung

Die im Hamburger Hochschulgesetz vorgeschriebenen Aufgaben liegen in Forschung, Lehre und Weiterbildung. Diesen Ansatz nimmt die TUHH, in der Form ernst, dass sie die Öffnung der Hochschule in Richtung Weiterbildung als ein wesentliches strategisches Element der Hochschulentwicklung sieht. ContinuING@TUHH ist dabei ein maßgebliches Projekt, um strukturierte Weiterbildungsangebote in Form von Zertifizierungen und optional in Form von Masterstudiengängen anzubieten. Das Institut leitet dieses Projekt und erprobt Protoytpen in der Weiterbildung zusammen mit der TuTech Innovation GmbH.

Digital Learning

Hochschulen haben sich aufgrund verschiedener Einflüsse in den letzten Jahren mehr und mehr geöffnet. Diese neue Offenheit manifestiert sich in Forschung und Bildung in unterschiedlichster Ausprägung. Digitale Technik spielt hierbei eine entscheidende Rolle und verändert die Rolle der beteiligten Akteure und Institutionen. Hochschulen sind aufgefordert, sich in diesem Transformationsprozess zu verorten und ihre Rolle in der Informationsgesellschaft neu zu definieren. Dabei sehen sie sich vor die Entscheidung gestellt, das Zusammenspiel von Mensch und Technik in Bildungs- und Forschungsprozessen aktiv zu gestalten. In diesem Zusammenhang befassen wir uns in unserer Forschung mit der Gestaltung, Umsetzung und Evaluation mediengestützter Lehr-Lernformate. Hierbei geht es sowohl um eine konzeptionell-theoretische Auseinandersetzung als auch um die empirische Erschließung dieser komplexen Phänomene.